AMPEL im Management

5 Top-Controls hat eine nachhaltig erfolgreiche Organisation im Griff.

AMPEL im Management: 5 Top-Controls

Kontinuierlich erfolgreich operierende Unternehmen schaffen es immer wieder, ihr Angebot an neue Entwicklungen in der Technologie, in den Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie an Änderungen der Prioritäten und Bedürfnisse bestehender und potenzieller Kunden anzupassen. Dazu orientieren sie  sich an fünf Top-Controls.

Dies lässt sich an Erfolgsgeschichten von «hidden champions» und aus der Entwicklung von Konzernen, die seit Jahrzehnten bestehen, nachvollziehen. In den Beratungsaufträgen des CZSG Controller Zentrum St. Gallen fassen wir diese fünf Top-Controls mit dem Begriff AMPEL-Management  zusammen.

AMPEL im Management: 5 Top-Controls
AMPEL im Management: 5 Top-Controls

Attraktiver Arbeitgeber

 Jede Organisation muss die Mitarbeitenden finden und halten können, die die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse haben, die Produkte und Services zu erfinden, zu entwickeln, kundengerecht herzustellen und die dazu notwendigen internen Prozesse bedürfnisgerecht zu betreiben.

Deshalb sind in der Organisation Bedingungen zu schaffen, welche aus der Sicht bestehender und potenzieller Mitarbeiter attraktiver erscheinen als diejenigen anderer möglicher Arbeitgeber. Gute Bezahlung ist ein bedeutender Faktor. In Umfragen zeigt sich jedoch regelmässig, dass fachliche und positionsbezogene Entwicklungschancen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Mitarbeiterförderung und vor allem der Sinn der Arbeit und die Art der Zusammenarbeit ausschlaggebend sind.

Marktstellung 

Die Stellung im Markt verbessert sich, wenn die eigenen Produkte und Services aus Sicht der bestehenden und der potenziellen Kunden mehr Nutzen generieren als die Angebote anderer Anbieter. Dies bezieht sich nur  beschränkt auf die Verkaufspreise, sondern vielmehr darauf, ob die eigenen Angebote in der Kaufentscheidung der Kunden den höheren Stellenwert erhalten als diejenigen der anderen Anbieter. Der Kundennutzen steht im Vordergrund.

Profitabilität

Die generierten Nettoerlöse müssen die Kosten der gesamten aktuellen Operation decken, die Erhaltung der vorhandenen Substanz ermöglichen und eine marktgerechte Verzinsung für alle Kapitalgeber erzielen. Zusätzlich ist auch das Geld für den Aufbau der zukünftigen Erfolgspotenziale zu verdienen.

Denn ohne dieses Geld kann das Unternehmen nicht genügend in die Marktstellung und in die Evolution investieren. Es wird mittelfristig nicht mehr existenzfähig sein. Dazu ist es auch notwendig, die internen Input-/Output-Verhältnisse zu verbessern, das heisst, überall und kontinuierlich die Produktivitäten zu erhöhen, damit die Rentabilität steigt.

Evolution

 Jedes Unternehmen muss sich in vielen Bereichen ständig weiterentwickeln. Bestehende Produkte und Dienstleistungen werden durch andere Anbieter billiger angeboten, werden zu teuer in der Herstellung oder werden nicht mehr nachgefragt.

Interne, vor allem auch administrative Prozesse, sind neuen Anforderungen anzupassen und effizienter abzuwickeln. Das erfordert laufend Innovationen und Verbesserungen.

Evolution ist unabdingbar. Viele ehedem weltbekannte Unternehmen sind verschwunden, weil sie ihre Evolution nicht genügend tatkräftig förderten.

Liquidität

Hat ein Unternehmen nicht genügend verfügbare Geldmittel (Geldbestände oder offene Kreditlimiten), kann es weder die Löhne noch die fälligen Rechnungen rechtzeitig bezahlen. Das ist üblicherweise das Ende, da nur Wenige einen Konkurs abwenden können. Die jederzeitige Zahlungsfähigkeit (Liquidität) muss deshalb sowohl kurz-als auch langfristig geplant und gesteuert werden.

Fliessgleichgewicht

Wir nennen diese fünf AMPEL-Elemente Top-Controls, weil sie die obersten Faktoren jeder zum Erfolg zu führenden Organisation repräsentieren. Nachhaltig erfolgreiche Unternehmen organisieren sich und damit auch ihre Managementaufgaben entsprechend.

Die Fläche des für die AMPEL-Darstellung gewählten Fünfzacks soll darauf hinweisen, dass die Beziehungen zwischen den fünf Elementen in ein Fliessgleichgewicht zu bringen sind, soll die Organisation nachhaltig erfolgreich sein. Die Schwierigkeit bei diesem Unterfangen besteht darin, dass die Wechselwirkungen zwischen den fünf Elementen sowohl unterstützend als auch widersprechend (antinomisch) sein können.

Ein Beispiel: Versucht ein Unternehmen, seine Marktstellung durch Gewährung von Rabatten oder Ähnlichem zu verbessern, steigt zwar die Auslastung in der Fabrik, doch sinken wegen der niedrigeren Nettoerlöse (pro Einheit) die Deckungsbeiträge und in Folge der Cash Flow und der Gewinn. Als Folge der hohen Kapazitätsauslastung muss in Anlagen investiert werden, das Geld dazu ist aber wegen des geringeren Cash Flows nur beschränkt verfügbar. Geringerer Cash Flow bedeutet zudem auch, dass weniger in die Evolution investiert werden kann und auch weniger Geld zur Verbesserung der Arbeitsplatzattraktivität zur Verfügung steht. Die AMPEL fällt aus dem Fliessgleichgewicht und, wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, wird mittelfristig die Zahlungsunfähigkeit eintreten.

Weiterführende Erklärungen zur AMPEL im Management finden sich im Kap. 1.1. im Buch Management Control-System.

In den folgenden Beiträgen werden die Bstimmungselemente der 5 Top-Controls näher ausgeführt.

Management Control-System

Das Management Control-System ist die umfassende Informationsbasis für ganzheitliche Unternehmenssteuerung.

Ein Management Control-System hilft allen Führungskräften integriert zu planen und zu steuern. Dadurch verbessert es die unternehmensweite Koordination sowie die ganzheitliche Zielerreichung.
Drei Hauptsysteme zur Realisierung von Management Control:

Frühwarnung +Vorsteuerung +Management Accounting

Frühwarnung

Frühwarnung soll Chancen und Risiken (opportunities and threats) in den verschiedenen Unternehmens-Teilumwelten erkennen, strukturieren und soweit möglich messbar machen. Schwache Signale sind in den Umwelten zu finden, damit unternehmensbezogene Frühwarnindikatoren erkannt und verfolgt werden können. Diese sollen Input zum Aufbau neuer Erfolgspotenziale (Strenghts) und zur Verhinderung von Schwächen (Weaknesses) beschreiben. Frühwarnindikatoren sind für die eigene strategische und operative Planung massgeblich

Vorsteuerung

Chancen zu ergreifen erfordert es, die dafür notwendigen Erfolgspotenziale im Unternehmen aufzubauen und bereitzuhalten. Erfolgspotenziale  können entstehen aus besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Personals, grosser Managementkapazität, geeigneten Kenntnissen für die Marktbearbeitung, neuen Produkten oder Dienstleistungen, Vorteilen durch umfassende Prozessintegration oder besonders geeignete Herstellungsanlagen. Schwächen (Weaknesses) können eventuell die Umsetzung von Chancen in operative Erfolge verhindern.

Interne Stärken lassen sich meistens nur in Zeiträumen von mehreren Jahren aufbauen (oder zukaufen). Zur Vorbereitung der operativen Pläne und Budgets sind Kenngrössen zu finden, welche gewollte Entwicklungen vorausschauend messen können. Drei Beispiele:

    • Entwicklung der Managementkapazität (Anzahl potenzieller Führungskräfte im Verhältnis zu bestehenden),
    • Entwicklung der Termineinhaltung in Projekten und bei der Lieferbereitschaft,
    • Fortschritte bei der Neukundengewinnung pro Zeiteinheit.

Insoweit Schwächen in einer Organisation die Folge sachlicher oder fachlicher Kenntnis- und Anwendungslücken sind, lassen sie sich oft durch Aus- und Weiterbildung oder durch Einstellung entsprechend geeigneter Personen mindern. Schwächen, die in der einzelnen Person begründet sind, lassen kaum beseitigen,insbesondere dann, wenn Mitarbeitende zwar sehr gute Resultate erbringen, solange sie auf sich selbst gestellt arbeiten können, sich aber in Teams nicht wohl fühlen.

Kenngrössen zur Beurteilung der Entwicklung von Erfolgspotenzialen (Auf- und Ausbau zukünftig relevanter Stärken und Minderung vorhandener Schwächen) werden im Gegensatz zu Frühwarndaten zur Hauptsache aus unternehmensinternen Daten gewonnen. Weil die dazu verwendeten Daten als Grundlage der mittelfristigen Planung dienen, müssen sie vor der eigentlichen operativen Planung verfügbar sein. Sie sind der interne Input für Planungsentscheide. Deshalb bezeichnen wir sie als Vorsteuerungsgrössen.

Management Accounting

Im operativen Bereich (Mittelfrist- und Jahresplanung sowie Disposition) werden Pläne detailliert und die damit verbundenen Ziele festgelegt und hoffentlich auch umgesetzt.   Management Accounting soll es den Führungskräften aller hierarchischen Ebenen ermöglichen, ihre Pläne entsprechend der erbrachten Leistungen ins Soll zu überführen sowie Soll-Ist-Vergleiche zu erstellen.

Ein Soll-Ist-Vergleich ist dazu da, Ansatzpunkte zu finden, welche in den nächsten Perioden (z.B. Monaten) zur definitiven Zielerreichung führen. Er wird in Geldwerten erstellt, um unterschiedliche Verbräuche und Leistungen gleichnamig und damit vergleichbar zu machen.

Dies erfordert eine konsequent führungsorientierte Kosten-, Leistungs-, Erlös- und Ergebnis-Rechnung (KLEER). Sie muss Plan, Soll, Ist und Forecast abbilden können. Die datenmässige Grundlage einer KLEER stammt aus den Dispositionssystemen (Enterprise Resource Planning Systems (ERP)) und aus den Rechnungswesen-Vorsystemen (Auftragserfassung und Fakturierung, Personaladministration, Materialwirtschaft, Anlagenbuchhaltung).

ManagementControl-System
Management Control-System