Aktualisiert am 13. März 2024 durch Lukas Rieder Dr. oec.
Frühwarnsignale der Beschaffungsmärkte
Die gewichtigsten externen Faktoren für die Kostenentwicklung wirken auf die Personal- und auf die Rohstoffkosten. Frühwarnsignale der Beschaffungsmärkte werden entscheidungsrelevant.
Kurzfristig spielen bei den Rohstoffen oft die Einstandspreisschwankungen eine grosse Rolle. Diese entstehen einerseits durch Angebots- und Nachfrageschwankungen, andererseits durch sich ändernde Wechselkursrelationen. Mittel- bis langfristig, das ist der Frühwarnfokus, sind es zunehmend gesetzliche Vorgaben bezüglich zulässiger Methoden und Vorgehensweisen für die Rohstoffgewinnung (z.B. Verhinderung von Umweltschäden, Kinderarbeit), welche die Rohstoffpreise beeinflussen. Verschiedene Rohstoffe werden mittelfristig teurer, weil ihre Vorkommen langsam zur Neige gehen. Tendenziell ist deshalb von steigenden Rohstoffpreisen auszugehen. Als Folge wird intensiv nach Ersatzmaterialien gesucht sowie unternehmensintern nach Wegen, mit weniger Ausschuss, Rüstmaterial und Zuschnittsverlusten die Einzelmaterialkosten zu senken.
Prognosen zur mittelfristigen Preisentwicklung einzelner Rohstoffe abzugeben, scheinen nur wenige Spezialisten zu wagen. Für die strategische und mittelfristige Planung empfiehlt es sich deshalb, mit Szenarien (steigend, gleichbleibend, fallend) zu arbeiten.
Personalverfügbarkeit und -kosten
Frühwarnsignale zur Entwicklung der Personalkosten kommen hauptsächlich aus dem Arbeitsmarkt. Zu beobachten sind vor allem die Verfügbarkeit von passend ausgebildeten Fach- und Führungskräften sowie das zu erwartende Lohnniveau in den jeweiligen Mitarbeitergruppen. Die einzuhaltenden Vorschriften bezüglich Sozialleistungen, Ferien und zulässigen Arbeitszeiten werden immer mehr und erhöhen die Personalkosten. Da Gewerkschaften und Berufsverbände die hauptsächlichen Treiber dieser Kostensteigerungen sind, sind deren heutige Forderungen, sofern realistisch, schon in die mehrjährige Planung der Personalkosten einzuarbeiten.